Hier finden Sie Infos von den Anfängen des Begleitautomaten bis zu Tips zu der Bedienung.
- Von der Rhythmusmaschine zum Begleitautomaten
- Aufbau unserer titelbezogenen Styles
- Steuerung des Styles
1. Von der Rhythmusmaschine über den Drum-Computer zum Begleitautomaten
Begleitautomaten sind heute ein unverzichtbarer Bestandteil der Keyboards und auch der E-Orgeln. Gegenüber Sequenzen haben Styles, die mit einem Begleitautomaten präsentiert werden einen entscheidenden Vorteil. Beispielsweise wenn Alleinunterhalter flexibel innerhalb des Liedes reagieren wollen ( z.B. nochmal ein Refrain spielen ), sind sequenzerbasierte Techniken oder gar das Abspielen von CDs dazu nicht geeignet. Ausschließlich Begleitautomaten erlauben die Änderung des Arrangements in Echtzeit. Das gilt für die Benutzung von universellen Styles und von Titelbezogenen Styles.
Die Geschichte moderner Begleitautomaten geht zurück bis in das Jahr 1931 in dem eine elektronische Rhythmusmaschine mit dem Namen Thythmicon entwickelt wurde.
-1966 brachte die heutige Fa. Korg mehrere vollelektronische Rhythmusmaschinen in Transistortechnik auf den Markt. Die Kombination aus E-Schlagzeug und E-Orgel beginnt sich durchzusetzen.
-1971 ist mit der Hammond-Orgel (Piper) eine Rhythmusmaschine mit Begleitung erhältlich. Damit läuft nicht nur ein Schlagzeug mit, sondern Akkorde werden rhythmisiert und es wird eine Basslinie hinzugefügt.
-Ende der 70er wird in Heiminstrumenten die Einfingerautomatik zur Regel, die durch vereinfachte Griffarten Dur-, Moll- und Septakkorde zur Verfügung stellen kann.
-1977 bringt die Fa. Roland mit der „CR-78 CompuRhythm“ die erste programmierbare Rhythmusmaschine auf den Markt, die Zunächst kaum Beachtung finden. 1981 jedoch gibt Phil Collins in dem Lied „In The Air Tonight“ dem CR-78 eine Art Nebenrolle.
Das Lied erreicht sofort Platz 1 der britischen Charts und das CR-78 und die Rhythmusmaschinen allgemein erfahren wie über Tanzmusikerkreisen hinaus hohe Aufmerksamkeit.
-1979 setzt die amerikanische Linn LM-1 erstmals gesampelte Naturklänge statt analoger Generatoren ein. Die „linnDrum“ setzt sich als Produktionswerkzeug durch.
Programmierbaren Rhythmusmaschinen werden im deutschen Sprachraum mit „Drumcomputer“ bezeichnet.
-1980 kamen die ersten „Portable Keyboard“ von Casio und Yamaha auf den Markt. Bei dem „PortaTone“ von Yamaha handelte es sich um ein batteriebetriebene Mono-Geräte mit kleinen Tasten.
-1982 erlangt das Casio-Keyboard VL-1 mit dem Song „Da, da, da“ der deutschen Gruppe „Trio“ hohe Aufmerksamkeit. Zugegeben, das VL-1 war ein Billigkeyboard in der 150,-DM - Klasse. Vergleicht man es mit heutigen Begleitautomaten, lasst sich trotzdem erahnen, welche Entwicklungsarbeiten geleistet wurden um beispielsweise an die Qualitäten des Begleitautomaten im Yamaha Tyros oder dem Roland BK-9 zu gelangen.
-1993 KORG’s erstes professionelles Begleitautomatik-Keyboard, das Korg i3 schlug ein wie eine Bombe.
Man sieht, dass sich viele Techniker über einen beträchtlichen Zeitraum Gedanken gemacht haben, einen guten Begleitautomaten zu erschaffen.
Oftmals werden die Möglichkeiten jedoch nicht genutzt, wie häufig auch in Foren zu lesen ist. Immer wieder wird gefragt, mit welchem Style das Lied „XYZ“ am besten zu spielen sei. Wenn dann als Antwort – mit Style „ABC“, Tempo 120, Variation C – kommt, fängt man schon das Grübeln an, zumal für Sounds dann gleichzeitig viel investiert wird, um möglichst nahe an den Original-Sound zu kommen.
2. Aufbau unserer titelbezogenen Styles
Diese Erklärungen mögen sich im ersten Moment teilweise kompliziert anhören. Jedoch sind meist Regeln beschrieben, wie sie in der Musik allgemein üblich sind und somit zum großen Teil auch für universelle Styles gelten.
Heutige Begleitautomaten lassen sich mit früheren Rhythmusmaschinen nicht mehr vergleichen. Wo zu Beginn der „Rhythmusmaschinen“ zunächst lediglich eine Schlagzeugspur klopfte und zischte, erklingt seit einigen Jahren eine original klingende Begleitband, die auch noch perfekt zu steuern ist.
Da wir die Entwicklung dieser Begleitung mit dem Kauf des Instrumentes quasi mitfinanziert haben, wollen wir auch alle Möglichkeiten die zur Verfügung stehen nutzen bzw. anbieten.
Und das geht so!
Bei geschickter Planung lässt sich für fast jeden Song ein guter titelbezogener Style mit bis zu 8 ! Variationen arrangieren.
Bei der Planung wird zunächst überlegt, welcher Bereich eines Liedes, welchem Abschnitt ( Part ) der Begleitung zugeordnet werden soll.
Bei der Begleitung, beispielsweise der Tyros-Styles, stehen insgesamt 15 Parts in 8 Begleitspuren zur Verfügung.
Style-Parts im Tyros:
In einem Style sind insgesamt 15 Parts enthalten. 3 Intros, 4 Main-Variationen, 4 Fill-In, 1 Break, 3 Endings. Die Länge der Fill-In und des Break betragen je einen Tackt, die Länge der restlichen Parts sind bei dem Arrangieren des Style frei einstellbar. In jedem Part können insgesamt 8 genutzt werden, insgesamt sind das dann 120 Pattern.
Da ist System drin!
Wenn man den Aufbau verschiedener Lieder einmal analysiert, lässt sich zu fast 100% feststellen, dass die Abschnitte eines Songs, die auf die Main Variationen A bis D gelegt werden eine Länge von 8 Takten aufweisen.
Da wir hier von titelbezogenen Styles reden, werden bei uns die Main Variationen A-D dann auch mit einer Länge von 8 Takten eingespielt, und zwar so wie im Original.
Eine Style-Variation sollte daher immer am Anfang von einer Strophe oder eines Refrain usw. starten. Dies gewährleistet dann, dass songbezogene musikalische Phrasen oder Einwürfe, die ja das Salz in der Suppe sind, immer zum richtigen Zeitpunkt von der Begleitung gespielt werden.
Die einzelnen Variationen können mit einem Fill-In „verbunden“ werden. Im günstigsten Fall soll der Fill-In dann auf dem 1. Schlag des 8. Taktes gestartet werden (siehe Handhabung der Fill In).
Eine 5. oder 6. Main-Version ?
Die Begleitautomatik stellt also normalerweise 4 Main-Variationen zur Verfügung. Was aber, wenn wir für einen Song in unserem titelbezogenen Style 5 oder 6 Variationen benötigen? Zusammen mit den Registrierungen, die wir immer zu den Styles mit anbieten lässt sich das folgendermaßen realisieren.
Wie hier angedeutet, sind in Main-A bei der Registrierung 1 die Spuren 10, 11, 12 und 14 zu hören, bei der Registrierung 5 die Spuren 10, 11, 13, 15 und 16, was quasi eine 5. Version ergibt. Werden einzelne Spuren nicht benötigt werden sie einfach stumm geschaltet, wobei diese Einstellung dann in einer Registration abgespeichert wird.
Das Zusammenstellen der Registrierungen mit sämtlichen Einstellmöglichkeiten für den Style und den Gesamtsound ist teilweise recht Zeitintensiv.
An dieser Stelle werden keine allgemeinen Bedienschritte zum Begleitautomaten erklärt. Es werden vielmehr einzelne wichtige Punkte herausgegriffen, die nicht unbedingt im Bedienungsmanual zu finden sind, die beim Arbeiten mit dem Tyros aufgefallen sind und es schadet sicher nichts, diese zu kennen.
Viele werden sagen, ist doch klar! Mir war es jedoch nicht klar, weil bei anderen Keyboards zum Teil andere Lösungen angeboten werden.
- Vorsicht mit der AUTO-FILL - Funktion beim Tyros!
Die Bedienungsanleitung sagt: „ Wenn die AUTO FILL IN - Taste eingeschaltet ist, wird durch Drücken einer der MAIN-VARIATION-Tasten A – D automatisch ein Füllteil gespielt “.
Beispiel:
Das Auto Fill In ist eingeschaltet und es läuft Variation Main A. Jetzt soll zu Main B gewechselt werden und die entsprechende Taste B wird betätigt.
Nun wäre es ja eine prima Sache, wenn der Tyros als „ Füllteil „ automatisch das Fill In AA starten und als Überleitung zu Main B benutzen würde, was dann ja auch musikalisch sinnvoll wäre. Dem ist aber leider nicht so, denn es startet Fill In BB vor dem eigentlichen Wechsel auf Main B.
Fazit: Auto-Fill ausgeschaltet lassen beim Tyros.
Hört sich auch bei internen Styles merkwürdig an, wenn im letzten Takt vom Main A-Teil als Überleitung zu Main B schon ein Instrument im Fill-In erklingt, welches erst in Main B einsetzen soll.
- Fill In und Break - Eine Sache des Timings
Bei der Bedienung des Break und der Fill In gibt es zwei Möglichkeiten:
1. Sie möchten das komplette Fill In hören incl. den Begleitspuren.
2. Sie möchten zu der normalen Main-Begleitung nur ein Schlagzeugsolo hören.
Zu 1. Dazu ist es notwendig, den Taster ziemlich exakt auf Schlag 1von z.B. Takt 8 zu betätigen. Bis zu 1/8 früher oder später werden korrigiert ( Grüner Bereich der Abb. ).
Zu 2. Wird der Taster außerhalb des grünen Bereiches betätigt wird von der Begleitung nichts gespielt. Nur die programmierten Schlagzeugspuren ( Drum-Solo ) ab diesem Zeitpunkt sind zu hören.
Man sieht, dass der optimale Zeitpunkt, um den richtigen Zeitpunkt beim Tyros zu treffen, recht knapp eingestellt ist, zumal auf Schlag 1 oftmals auch noch ein Akkord mit der linken Hand gegriffen wird. Es ist also zweckmäßig die Fill-Funktion auf den Fußtaster zu legen, falls dieser nicht für andere Zwecke benutzt wird.
Andere Keyboards haben hier eine längere Zeitspanne eingestellt, was ein entspannteres Spielen bedeutet. Technisch machbar wäre dies also.